GEDENKDIENST: Freiwillige Rotation

05. 09. 2024

Letzten Donnerstag hatten wir eine kleine Feier im Institut, bei der wir gelacht und geweint haben.

Wir verabschiedeten uns von Lena, die zu ihrer Trauerfeier bei uns war. Wir blickten gemeinsam auf das vergangene Jahr und die vielen gemeinsamen Erlebnisse und Erinnerungen zurück. Dabei standen uns einige Tränen in den Augen.

Gleichzeitig begrüßten wir Laurenz, der uns von nun an als Freiwilliger im GEDENKDIENST unterstützen wird.

Liebe Lena, wir danken dir für deine tolle Arbeit und dafür, dass wir dich auf einem kleinen Teil deines Lebensweges begleiten durften. Wir wünschen dir alles Gute für die Zukunft!

Lieber Laurenz, herzlich willkommen im Institut. Wir freuen uns auf deine Unterstützung im Team und auf die vielen tollen Eindrücke und Erfahrungen, die du während deines Jahres bei uns machen wirst.

Unten finden Sie ein Interview mit Lena und mit Laurenz.

INTERVIEW ZUM ABSCHIELD (LENA)

Hat sich deine Perspektive auf die Arbeit unserer NGO verändert? Wenn ja, wie?

Dadurch, dass ich hier im Institut TI meine ersten Erfahrungen als Mitarbeiterin einer NGO gemacht habe, habe ich wahnsinnig viel Neues darüber erfahren, wie sich NGOs organisieren, wie viel Arbeit und Motivation es braucht, Projekte durchzubringen und durchzuführen und wie viel Zeit und Anstrengung es außerdem braucht, ausreichend finanzielle Mittel aufzutreiben. Auch wenn ich durch meine Freiwilligenarbeit einen Einblick in diese Bereiche bekommen habe, ist mir auch klar geworden, dass dahinter noch viel mehr Arbeit steckt, für die ich extremen Respekt habe.

Es war wunderschön, erleben zu dürfen, was engagierte Menschen gemeinsam auf die Beine stellen können.

 

Gab es bestimmte Projekte, an denen du besonders gerne gearbeitet hast?

Mich hat an meiner Arbeit besonders begeistert, dass sie so vielfältig ist. Ich habe nicht nur die Möglichkeit gehabt, Archivarbeit zu betreiben, sondern auch bei Seminaren mitgeholfen und verschiedenste Publikationen übersetzt.

Vor allem aber fand ich es extrem spannend und inspirierend, dabei mitzuhelfen, in Tschechien ein Anne Frank Youth Network aufzubauen. Angefangen von unserem Training for Trainers hier in Prag über verschiedenste Projekte auf social media bis hin zu unserem internationalem AFYN Youth Forum in den Niederlanden. Ich bin sehr dankbar dafür, die Anfänge von einem Projekt begleitet und miterlebt zu haben, von dem ich mir sicher bin, dass es noch viele tolle Sachen initiieren wird.

 

Gibt es etwas, das dir besonders fehlen wird?

Vieles an meiner Arbeit hier am Institut TI wird mir fehlen. Neben den wunderschönen Lebensumständen in Prag, die ich sehr lieben gelernt habe, und den zwischenmenschlichen Beziehungen und netten Gesprächen mit Kolleg*innen, habe ich mir kaum wann anders in meinem Leben so viel Wissen angeeignet wie in diesem letzten Jahr. Mir werden die Freiheit und Selbstständigkeit aber auch die Offenheit und Herzlichkeit sehr fehlen, die ich während meiner Zeit am Institut genossen habe.

 

Wie würdest du das Miteinander in der NGO beschreiben?

Es ist kaum möglich, dass man sich am Institut TI nicht willkommen und wohl fühlt. Der Umgang miteinander ist immer freundlich und herzlich. Dadurch, dass wir ein relativ kleines Institut sind, gibt es keine hierarchischen Strukturen und alle fühlen sich und ihre Arbeit wertgeschätzt. Man begegnet sich auf Augenhöhe, egal in welchem Bereich man tätig ist und der Umgang miteinander hat eher etwas von lieben Bekannten als nur von Arbeitskolleg:innen. Es war sehr berührend, zu sehen, welche Dankbarkeit und Unterstützung auch mir als Freiwillige entgegengebracht wurde.

 

Erzähle uns von einem Moment, der dich besonders berührt hat.

Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir unsere Gedenkfeier im sog. ehemaligen „Theresienstädter Familienlager“ in Auschwitz-Birkenau. Wohl auch, weil ich zu diesem Anlass das erste Mal die Gedenkstätte besucht habe und sie an sich schon einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Vor allem lag es aber auch an dem Anlass und dem Programm unserer Gedenkfeier. Ich werde nie vergessen, wie wir still vor den Überresten des ehemaligen Familienlagers gestanden haben, mit Blumen in der Hand, und der Musik von Theresienstädter Künstlern gelauscht haben.

 

FRAGENKATALOG ZUR BEGRÜSSUNG (LAURENZ)

Was hat dich dazu inspiriert, Teil unserer NGO zu werden?

Der Holocaust, der 2. Weltkrieg und das Gedenken an die Verbrechen haben mich schon lange interessiert. Die Behandlung des Themas in der Schule, kommt meinem Interesse und meinem persönlichen Anspruch meinen Teil zu einem “Nie wieder” zu leben zu kurz. Innerhalb der Verbrechensstruktur des Holocaust hat Terezin eine Sonderstellung, die ich besonders interessant finde. Darüber hinaus ist Prag eine coole Stadt, in der ich gerne leben und arbeiten möchte.

 

Was erhoffst du dir von diesem Jahr bei uns?

Neben der persönlichen Entwicklung und dem Auszug aus dem Elternhaus, freut es mich meinen kleinen Teil dazu beizutragen, dass die Millionen von Individuen nicht in Vergessenheit geraten. Ich erwarte mir neue Eindrücke, neue Lernmöglichkeiten und neue Freundschaften.

 

Auf welche Projekte oder Aufgaben freust du dich besonders?

Gibt es bestimmte Bereiche, in denen du besonders gerne arbeiten möchtest? Besonders freue ich mich darauf Namen und Schicksale einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Entweder durchs Online bereitstellen von Dokumenten, oder in der Vermittlungsarbeit.

 

Wie hast du dich auf dein Jahr bei uns vorbereitet?

Gab es etwas, das du vorab unternommen hast, um dich auf deine Zeit bei uns vorzubereiten?

Die Vorbereitung bei der Trägerorganisation, dem Verein „Gedenkdienst“, war sehr intensiv und ich fühle mich super auf die Arbeit im Institut vorbereitet. Ich habe in der Vorbereitung viel gelesen, Workshops besucht und mich mit anderen jungen Leuten austauschen können, die die gleiche herausfordernde Arbeit wie ich machen.

 

Welche Fähigkeiten möchtest du in deine Arbeit einbringen?

Zur großen Freude meiner Kolleginnen kann ich gut mit Office Programmen umgehen, ich glaube diese Fähigkeiten kann ich gut in der Arbeit nutzen. Außerdem möchte ich den Social Media Account des Instituts mit spannenden Beiträgen füllen.