Datenbank der Opfer der nationalsozialistischen Zigeunerverfolgung

Ziel des Projekts

Das Projekt „Datenbank der Opfer der nationalsozialistischen Zigeunerverfolgung“ ist ein Beitrag zur Dokumentation derjenigen, die von den Nationalsozialisten als „Zigeuner“ aus rassischen Gründen verfolgt wurden und deren Schicksale auf irgendeine Weise mit dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik in Verbindung stehen.
Mittels der systematischen Sammlung und Zugänglichmachung von Daten und Materialien über Individuen, die aufgrund ihrer Herkunft während des 2. Weltkrieges als sog. „Zigeuner“ verfolgt wurden, soll das Bewusstsein über den Völkermord an den Roma und Sinti im Kontext der modernen Geschichte Mitteleuropas gestärkt werden. Darüber hinaus zielt das Projekt auf die Anregung einer breiten Diskussion über die Bedeutung der Erinnerung an die mit dem 2. Weltkrieg verknüpften Ereignisse, vor allem mit Hinsicht auf ihre Ursachen und Konsequenzen für die Identitätsbildung aller Bevölkerungsgruppen – sowohl der Mehrheitsgesellschaft, als auch der Minderheiten - in unserer Region, ab und will so zu einer Verbesserung der Beziehungen untereinander beitragen.
 

1. Phase

Dauer:
1. 6. 2016 – 31. 5. 2018


Arbeitsschritte im Rahmen des Projekts

 

  1. Kritische Durchsicht der Materialien des Historikers Ctibor Nečas über die  Opfer der nationalsozialistischen Zigeunerverfolgung
  2. Durchsicht der relevanten Archivmaterialien in tschechischen Archiven (Nationalarchiv Prag, Mährisches Landesarchiv in Brünn und Staatliches Regionalarchiv in Třeboň).
  3. Erarbeitung eines methodischen Rahmens für die Dokumentation der Opfer der nationalsozialistischen Zigeunerverfolgung – in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der beratenden Expertengruppe.
  4. Erstellung der Grundstruktur der Datenbank der Opfer der nationalsozialistischen Zigeunerverfolgung einschließlich der Zugangsregelung und Rechtevergabe für die persönlichen Daten, Archivquellen und weitere Inhalte, die der Datenbank hinzugefügt werden und deren Implementierung nach Beratung mit der Expertengruppe und den Projektpartnern Museum der Roma-Kultur (MRK) und Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW),
  5. Systematische Suche nach weiterem relevanten Archivgut, Verarbeitung der Funde und Beginn der Integration der Dokumente in die Datenbank.


Projektergebnisse

 

  1. Grundlegende Struktur der Datenbank der Opfer der nationalsozialistischen Zigeunerverfolgung, einschließlich einiger Musterdatensätze zu den Opfern inklusive Archivmaterialien (Dokumente und Fotografien).
  2. Übersicht aller Archivfonds, die Materialien mit Bezug zum Thema des Projektes beinhalten.
  3. Gründung einer Arbeitsgruppe, bestehend aus Fachleuten und Beratern zur Qualitätssicherung des Projektes und dessen Weiterentwicklung in Hinsicht auf die Vermittlung der Inhalte sowohl in die Mehrheitsgesellschaft als auch in die Roma-Community hinein.


2. Phase


Dauer:
1. 6. 2018 – 31. 5. 2020


Arbeitsschritte im Rahmen des Projektes

 

  1. Weiterführung der systematischen Forschung im Nationalarchiv in Prag, im Mährischen Landesarchiv Brünn und im Staatlichen Regionalarchiv Třeboň.
  2. Beginn der systematischen Forschung in weiteren Archiven in der Tschechischen Republik und im Ausland (Staatliches Kreisarchiv Liberec, Staatliches Kreisarchiv Břeclav und Mikulov, Archiv des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau in Oświęcim, Bundesarchiv Berlin).
  3. Digitalisierung des Fonds CT Lety im Staatlichen Regionalarchiv Třeboň.
  4. Implementierung der von Ctibor Nečas publizierten Gedenklisten der Insassen der „Zigeunerlager“ in Lety u Písku, Hodonín u Kunštátu und Auschwitz-Birkenau in die Datenbank.
  5. Erarbeitung ausgewählter Familiengeschichten anhand der verfügbaren Archivquellen und unter Einbezug der Erinnerungen von Hinterbliebenen und Nachkommen der Opfer.


Erwartete Projektergebnisse

 

  1. Datenbank mit Einträgen zu den Opfer der nationalsozialistischen Zigeunerverfolgung, bestehend aus grundlegenden Daten wie Name, Nachname, Geburstdatum und -Ort, Haftort und -Zeit, Sterbedatum und -Ort usw., abhängig von der Verfügbarkeit von Daten und Materialien
  2. Abschluss der Digitalisierung des Fonds CT Lety im Staatlichen Regionalarchiv Třeboň.
  3. Erarbeitung mehrerer tragfähiger Familienhgeschichten von Opfern der nationalsozialistischen Zigeunerverfolgung, mittels derer das Schicksal dieser Bevölkerungsgruppe der breiteren Öffentlichkeit nähergebracht wird.


Antragssteller

  • Institut der Theresienstädter Initiative, Prag, Tschechische Republik


Projektpartner

 

Kooperationspartner

 

Mitglieder der beratenden Expertengruppe

  • Karel Holomek, Verband der Roma in Mähren, Tschechische Republik
  • PhDr. Jana Horváthová, Museum der Roma-Kultur, Tschechische Republik
  • Dr hab. Slawomir Kapralski, Prof. UP, Pädagogische Universität Krakau – Institut für Philosophie und Soziologie, Polen
  • Mirjam-Angela Karoly, OSCE ODIHR, Polen
  • Letr Lhotka, Historiker, Tschechische Republik
  • Rudolf Murka, Angehöriger der zweiten Generation, Tschechische Republik
  • Dr. Jörg Osterloh, Fritz Bauer Institut, Deutschland
  • Frank Reuter, Zentralrat deutscher Sinti und Roma, Deutschland
  • Čeněk Růžička, Ausschuss für die Entschädigung der Roma-Opfer des Holocaust
  • Helena Sadílková, Ph.D., Seminar für Romistik, Lehrstuhl für mitteleuropäische Studien, Philosophische Fakultät der Karlsuniversität Prag, Tschechische Republik
  • Marek Szilvási, Europen Roma Rights Centre, Ungarn

 

 

Das Projekt wird gefördert durch

baderphilanthropies

 

 


 

2. 7. 2024

Die letzten beiden Tage im Juni dieses Jahres waren dem Projekt zur Rettung und Wiederbelebung der ursprünglichen Textilfabrik der Familie Löw-Beer in Brünn gewidmet, die durch die Geschichte von Oskar Schindler und seiner Frau Emilie bekannt wurde, die während des Holocausts mehr als 1300 Juden retteten. In der ehemaligen Fabrik sollen ein Museum und ein Zentrum für Bildungsprogramme eingerichtet werden.

28. 6. 2024

Am Donnerstag, dem 27. Juni 2024, versammelten wir uns im Literaturcafé der Academia, um das Buch von Tomáš Kraus vorzustellen, das von unserer jüngsten Vergangenheit zeugt. Das Buch handelt vom Leben in der sozialistischen Tschechoslowakei in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus der Perspektive eines Menschen, dessen Eltern beide den Holocaust überlebt haben. Wie sah die kulturelle und gesellschaftliche Szene damals aus?

Zahlreiche Gäste nahmen an der Buchvorstellung teil, darunter Jiří Drahoš, Erster Stellvertretender Präsident des Senats der Tschechischen Republik, und Tomáš Töpfer, Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor, ehemaliger Theaterdirektor und Senator.

Das Buch ist im Buchhandel und online erhältlich.

 

26. 6. 2024

Am 28. Juni jähren sich die Stonewall Riots zum 56. Mal. Seit 1970 wird der Juni als "Pride Month" gefeiert, um homosexuelle Menschen zu unterstützen und zu feiern. Er erinnert an die Stonewall Riots, die in den USA stattfanden und einen entscheidenden Moment in der LGBTQ+-Rechtsbewegung darstellten. Es ist eine Zeit des Gedenkens und des Feierns, eine Erinnerung an den andauernden Kampf gegen Diskriminierung und an die Notwendigkeit weiterer Fortschritte auf dem Weg zur vollständigen Gleichberechtigung.

Das Institut der Theresienstädter Initiative hat es sich zur Aufgabe gemacht, der Opfer des Holocaust zu gedenken, zeitgenössische Dokumente zu recherchieren, um den Opfern ihre Gesichter und Geschichten zurückzugeben, und das erworbene Wissen und Verständnis zu nutzen, um Toleranz und Gleichberechtigung zu fördern und durch Bildung zum Erhalt einer pluralistischen Gesellschaft beizutragen.

26. 6. 2024

Tomáš Kraus, Direktor des Instituts der Theresienstädter Initiative, wird sein Buch "Der Nächste, bitte" vorstellen. Die literarische Veranstaltung findet am Donnerstag, den 27. Juni 2024 um 17 Uhr im Literaturcafé Academia, Václavské náměstí 24, Prag 1, statt.
Das Buch von Tomáš Kraus ist ein Zeugnis unserer jüngsten Vergangenheit. Wie war das Leben in der sozialistischen Tschechoslowakei in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus der Sicht eines Menschen, dessen Eltern beide den Holocaust überlebt haben? Wie sah die kulturelle und gesellschaftliche Szene damals aus?


Sie alle sind herzlich eingeladen.

 

25. 6. 2024

Am 16. Juni fand am ITI ein Vortrag von T. Kraus über die Geschichte des Holocausts statt. Die Schüler des Wilhelm-Ostwald-Gymnasiums in Leipzig erfuhren unter anderem etwas über das Projekt der Stiftung Arche, die eine ehemalige Textilfabrik in Brünn in das Oskar-Schindler-Museum, ein Museum der ursprünglichen Eigentümer, der Familie Löw-Beer, und eine Begegnungsstätte umbaut. Ein aufschlussreicher Vortrag wurde von Daniel Löw-Beer, dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Arks, gehalten, der sich zu diesem Zeitpunkt zufällig zu einem Treffen in Prag aufhielt.

 

25. 6. 2024

JUDr. Tomáš Kraus, Direktor des Instituts der Theresienstädter Initiative, hielt gestern, am 24. Juni, einen Vortrag über jüdische Persönlichkeiten.

21. 6. 2024

Und ich werde die Hand meiner Mutter schütteln, sie anlächeln und sagen:
"Wir werden das schon schaffen, nicht wahr, meine geliebte Mutter!"