Österreichische Spuren in Theresienstadt
Mit diesem Projekt möchten wir als Institut der Theresienstädter Initiative eine lebendige Brücke zwischen Tschechien und Österreich bauen, um einen wichtigen Teil unserer gemeinsamen zentraleuropäischen Geschichte zu beleuchten. Wir streben danach, die Lücken in der Holocaust-Erziehung zu schließen, indem wir Unterrichtsmaterialien entwickeln, die einen bislang verborgenen Aspekt dieser düsteren Periode aufdecken. Unser Ziel ist es, das von den Nationalsozialisten propagierte idyllische Bild einer jüdischen Stadt zu dekonstruieren und Theresienstadt in den umfassenderen Kontext des Holocausts einzuordnen.
Materialien für den Schulunterricht
Die Unterrichtsmaterialien stehen auch in digitaler Form kostenfrei zur Verfügung.
Broschüre
Im ersten Teil wird die Geschichte des Ghettos und des Konzentrationslagers Theresienstadt allgemein beschrieben, wobei ein besonderer Fokus auf den österreichischen Spuren liegt. Nach jedem Kapitel werden Fragen gestellt, die den Schüler:innen helfen sollen, das Gelesene zu reflektieren und zu vertiefen.
Im zweiten Teil finden sich Originaldokumente und deren Übersetzungen zum Schicksal von Regina Machlupová. Durch die Auseinandersetzung mit diesen Dokumenten sollen die Schüler:innen nicht nur lernen, welche Informationen aus den Archiven zu entnehmen sind, sondern auch einen Einblick in den Lebensweg von Regina Machlupová gewinnen.
Auf der abschließenden Seite erwarten die Schüler:innen ein Gedicht von Leo Strauss, das er während seiner Zeit in Theresienstadt verfasst hat. Diese poetische Darstellung aus einer dunklen Zeit fordert die Schüler:innen auf, nicht nur den Inhalt des Gedichts zu betrachten, sondern auch den tiefgründigen Hintergrund zu reflektieren. Es bietet eine einzigartige Gelegenheit, sich mit den Emotionen und Erfahrungen von Menschen in schwierigen Situationen auseinanderzusetzen und die Menschlichkeit inmitten des Grauens zu erkennen.
Gruppenarbeiten
Die Thematik bietet die Möglichkeit sich mittels Gruppenarbeiten dem Schicksal von einzelnen Personen zu näheren. Nähere Informationen und Beschreibungen sind im folgenden Dokument zu finden:
Wir empfehlen, dass bei der Arbeit mit persönlichen Schicksalen und Erfahrungsberichten der beigefügte Leitfaden beachtet wird. Dieser gibt auch hilfreiche Hinweise bezüglich möglicher Fragestellungen.
Im Rahmen eines Teils der Gruppenarbeit wird die Originaldokumente von Regina Machlupová zurückgegriffen und um das Schicksal von Adéla Friedová ergänzt.
Zusätzlich zu Leo Strauss' Text "Als-Ob" möchten wir der Schriftstellerin Myra Gruhenberg-Strauss eine verdiente Plattform bieten. Dazu präsentieren wir hier zwei Texte, die Gruhenberg-Strauss während ihrer Zeit in Theresienstadt für das sogenannte "literarische Strauss-Kabarett" verfasst hat und sich ebenso für eine Interpretation im Rahmen einer Gruppenarbeit eignen.
Darüber hinaus kann auch die Zeichnung von Helga Pollak für die Gruppenarbeit und die Interpretation herangezogen werden.
Workshop
Wir bieten auch die Möglichkeit an, dass wir zu Ihrer Schule kommen und einen Workshop zum Thema abhalten. Dieser kann ganz nach Ihren Bedürfnissen und Interessen gestaltet werden. Von einem allgemeinen Überblick über die Geschichte der österreichischen Juden und Jüdinnen in Theresienstadt bis hin zu vertiefenden Einblicken in einzelne Schicksale ist alles möglich. Unser Ziel ist es, den Schülern und Schülerinnen eine interaktive und lehrreiche Erfahrung zu bieten.
Bei Interesse kontaktieren Sie Thomas Elmecker unter thomas.elmecker@terezinstudies.cz.
Dieses Projekt wurde durch Mittel der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur und des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus finanziert.
Am Wochenende vom 6. bis 8. Dezember 2024 organisierten wir ein Seminar zum Thema "Antisemitismus und wir" für Lehrer und Peer Educators in Theresienstadt. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit EPNA (European Practitioners against Antisemitism) und mit der Unterstützung des deutschen Außenministeriums organisiert.
Programm und Hauptredner
Das Seminar bot ein reichhaltiges Programm, das sich darauf konzentrierte, wie man Antisemitismus und den Holocaust auf eine Art und Weise lehren kann, die greifbare Auswirkungen hat und gleichzeitig unbeabsichtigte Manifestationen von Antisemitismus vermeidet. Wir hatten das Privileg, großartige Redner begrüßen zu dürfen:
- Tomáš Kraus, der die Teilnehmer durch die authentische Umgebung des Theresienstädter Ghettos führte und den pädagogischen Teil mit Geschichten aus seiner Familie bereicherte.
- Jakub Drábik, der einen Vortrag zum Thema "Was ist Faschismus" hielt und die wichtigsten Aspekte seiner Entstehung, Verbreitung und Verhinderung beleuchtete.
- Peter Weisenbacher, der Forschungsergebnisse der FRA und andere Daten vorstellte, die zeigen, wie Antisemitismus von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in der Slowakei wahrgenommen und erlebt wird.
📚 Educate. ✊ Empower. 🔁 Repeat.
Are you between 16 and 26 years old and do you want to be part of a global network of youth taking action? Do you want to raise awareness of the dangers of prejudice, discrimination, racism and anti-Semitism?
Join the Anne Frank Youth Network and become a member of a global community!
Inspired by Anne Frank’s diary and her lifestory, all activities aim to raise awareness, increase active citizenship, foster dialogue and democratic values today. Together with your peers you will make a positive contribution to society and to your community!
We kindly invite you to take part in our training of new youth ambassadors!
Letzten Freitag besuchte uns eine Gruppe von Austauschstudenten aus den USA in Jáchymka zu einem Workshop, den wir in Zusammenarbeit mit @vertoeducation organisiert haben. Während unserer gemeinsamen Zeit diskutierten wir über die Repressionen und Vorschriften, die die Rechte der Juden im Protektorat Böhmen und Mähren nach und nach aushöhlten, und darüber, wie sie sie beeinflussten. In einer Aktivität erörterten wir, wie ein gewöhnlicher Tag für uns aussehen könnte, und dann sahen wir, wie im Laufe der Zeit das persönliche Leben immer mehr eingeschränkt und die Teilnahme an der Gesellschaft verboten wurde.
Eine der Aufgaben unseres Instituts ist es, die Aufmerksamkeit auf die historischen Ereignisse und den Kontext des Phänomens zu lenken, für das heute der Name Holocaust verwendet wird. Eines der tragischsten Ereignisse, das offiziell die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung Europas durch die Nazis auslöste, ereignete sich vor genau 86 Jahren, in der Nacht vom 9. zum 10. November. Die Nazis selbst nannten es Kristallnacht, nach den zerbrochenen Scheiben jüdischer Geschäfte, Häuser und Synagogen. Die Nachkriegsgeschichte kennt sie auch als Reichspogrom.
Letzten Samstag veranstaltete afyn.cz einen eigenen Zine-Workshop.
Die Geschichte der Zines (kleine selbstgemachte Zeitschriften) ist dadurch gekennzeichnet, dass sie vor allem von Randgruppen genutzt wurden, um sich künstlerisch auszudrücken und die Themen, die ihnen wichtig waren, kostengünstig und schnell zu veröffentlichen. Nachdem wir etwas über die reiche Geschichte der Zines gelernt hatten, machten wir uns gleich daran, unsere eigenen zu erstellen. Am Ende des Workshops präsentierten wir einander unsere kleinen Kreationen und sahen all die schönen Möglichkeiten, wie Zines verwendet werden können: Von der Erstellung eines eigenen kleinen Comics bis hin zu einer informativen Broschüre ist alles möglich.
Anlässlich der deutschen Veröffentlichung von F. R. Kraus' Buch Gas, Gas, dann Feuer, einem der allerersten Berichte über den Holocaust, wird ein Treffen mit dem Sohn des Autors und ITI-Direktor Tomas Kraus stattfinden. Die Veranstaltung wird unter anderem in Zusammenarbeit mit unserem langjährigen Partner Brücke-Most-Stiftung durchgeführt.
Mit tiefer Trauer haben wir die Nachricht vom Tod von Professor Yehuda Bauer erhalten, einem der weltweit führenden Historiker des Holocaust und des Antisemitismus. Seine Forschungen und Lehrtätigkeit trugen wesentlich zu unserem Verständnis der tragischen Ereignisse des 20. Seine Entschlossenheit, uns zu einem tieferen Verständnis der menschlichen Natur und der Notwendigkeit, Hass und Intoleranz zu bekämpfen, zu führen, wird immer eine Inspiration bleiben.
Das Institut der Theresienstädter Initiative spricht seiner Familie und all jenen, die von seinem Leben und seiner Arbeit betroffen waren, sein tiefstes Beileid aus.
Mit Professor Bauer verlieren wir nicht nur einen Experten, dessen Meinung für uns immer sehr wertvoll war, sondern auch einen Landsmann und engen Freund.